Machen Sie sich mit uns auf eine spannende Reise in die militärisch-technische Vergangenheit!
Arabische Schriftsteller des Altertums erwähnen chinesisches rotes und weißes Feuer, und auch die Verwendung von Brandsätzen fällt ungefähr in die gleiche Zeit wie die große arabische Invasion in Asien und Afrika. Gar nicht zu reden von der Maujanitz, einer mythischen Feuerwaffe, die bereits der Prophet Mohammed gekannt und benutzt haben soll.
Sicher ist, daß die byzantinischen Griechen ihre erste Kenntnis des Feuerwerks (das später zum griechischen Feuer entwickelt wurde) von ihren arabischen Feinden erhalten hatten. Ein Schreiber des 9. Jahrhunderts, Marcus Graecus, nennt eine Mi-
schung aus sechs Teilen Salpeter, zwei Teilen Schwefel und einem Teil Kohle, die der richtigen Zusammensetzung des Schießpulvers sehr nahekommt. Roger Bacon hatte dies mit ziemlicher Genauigkeit erstmals 1216 in seinem »Liber de Nullitate Magiae« beschrieben, wenn auch als eher kryptische Andeutung, denn ein volles Jahrhundert lang verstanden die westlichen Völker nichts damit anzufangen.
Die Araber hingegen haben offenbar aus den von den Chinesen gewonnenen Erfahrungen sehr bald Nutzen gezogen. Nach Condes Geschichte der Mauren in Spanien wurden 1118 bei der Belagerung von Saragossa Kanonen benutzt, und 1132 wurde in Spanien neben anderen Kanonen eine Art Feldschlange mit einem Kaliber von vier Pfund gegossen.
Abd el Mumen soll im Jahre 1156 Mohadia bei Bona in Algerien mit Feuerwaffen eingenommen haben, und im folgenden Jahr wurde Niebla in Spanien gegen die Kastilier mit Feuermaschinen, die Bolzen und Steine schleuderten, verteidigt. Wenn auch die Beschaffenheit der Maschinen, die von den Arabern im 12. Jahrhundert benutzt wurden, ungewiß bleibt, so steht doch fest, daß 1280 gegen Cordoba Artillerie eingesetzt wurde, und daß die Spanier zu Beginn des 14. Jahrhunderts dies Kenntnis von den Arabern übernahmen.
Ferdinand IV. nahm 1308 Gibraltar mit Kanonen. In den Jahren 1312 und 1323 wurden Baza, 1326 Martos und 1331 Alicante mit Artillerie angegriffen und aus den hölzernen Kanonen Brandsätze in die belagerten Städte geschossen. Von den Spaniern ging der Gebrauch der Artillerie auf die übrigen europäischen Nationen über.
Die Franzosen benutzten im Jahre 1338 bei der Belagerung von Puy Guillaume Geschütze, und im gleichen Jahr wurden Geschütze auch von den Deutschrittern in Preußen verwendet.
Der Verwalter von St. Omer erwähnt in seinem Rechenschaftsbericht aus dem Jahre 1342 den Zustand der Kanonen auf der Burg Rihoult in der Artois. Diese Geschütze hatten eine getrennte Pulverkammer, die von einem Keil gehalten und mit einem glühenden Eisen gezündet wurden. Um 1350 waren Feuerwaffen in West-, Süd- und Mitteleuropa allgemein gebräuchlich. Schon früh wurde die christliche Seefahrt einbezogen. Als erstes Schiff wurde 1338 die englische »Christopher« mit einer Bombarde ausgerüstet, die Hanse jedoch richtete erst 1385 einige ihrer Koggen für Schiffsgeschütze ein.
Friedrich Engels, einer der klügsten Militärautoren seiner Zeit, schreibt 1857: „Daß die Artillerie östlichen Ursprungs ist, beweist auch die Herstellungsart der ältesten europäischen Geschütze. Die Kanone wurde aus schmiedeeisernen Stäben hergestellt, die längsseits aneinandergeschweißt und durch schwere eiserne Ringe verstärkt wurden, welche man darauf preßte. Das Geschütz war aus mehreren Teilen zusammengesetzt, wobei das abnehmbare Kammerstück nach dem Laden am Flug befestigt wurde. Die ältesten chinesischen und indischen Kanonen wurden genauso hergestellt und sind so alt wie die ältesten europäischen Geschütze oder sogar älter.“
Daraus aber den Weg von Osten nach Westen abzuleiten scheint gewagt, denn sowohl die europäischen als auch die asiatischen Kanonen waren etwa im 14. Jahrhundert von sehr primitiver Bauart, die zeigt, daß die Artillerie überall noch in ihren Kinderschuhen steckte. Wenn es also ungewiß bleibt, wann die Zusammensetzung des Schießpulvers und seine Anwendung für Feuerwaffen erfunden wurde, so können
wir doch die Zeit bestimmen, in der es erstmalig ein wichtiges Mittel der Kriegführung wurde. Gerade die Schwerfälligkeit der Kanonen des 14. Jahrhunderts, wo immer sie auftreten, beweist ihre Neuartigkeit als reguläre Kriegsmaschinen. Die europäischen Geschütze jener Zeit waren ziemlich plumpe Dinger, und besonders die großkalibrigen konnten nur bewegt werden, wenn man sie zerlegte, wobei jedes Stück für sich bereits eine ganze Wagenladung ausmachte.
Selbst die kleinkalibrigen Geschütze waren außerordentlich schwer, weil damals weder zwischen dem Gewicht der Kanone und dem des Geschosses noch zwischen dem Geschoß und der Ladung eine richtige Proportion bestand. Anfangs waren dies allesamt Festungsgeschütze, schwere und unbewegliche Rohre, die auf die Belagerungstruppen gerichtet waren, oder umgekehrt, von den Belagerern mühsam in Einzelteilen herangeschleppt und vor der Festung zusammengebaut wurden. Waren die Geschütze mit der richtigen Rohrerhöhung, der Elevation, in Stellung gebracht, baute man für jedes eine Art Holzrahmen oder Gerüst, von dem gefeuert wurde. Die »Dulle Griet« der Stadt Gent war eine Kanone, die mit ihrem Rahmen an fünfzig Fuß lang war, also etwa 17 Meter. Lafetten waren noch unbekannt. Die Kanonen wurden meistens ebenso wie die Mörser in der oberen Winkelgruppe abgefeuert, und ihre Wirkung war daher bis zur Einführung von Hohlgeschossen sehr gering. Die Geschosse waren gewöhnlich runde Steinkugeln, für kleine Kaliber manchmal eiserne Bolzen. Dennoch wurden Geschütze nicht nur bei Belagerungen und zur Verteidigung von Städten benutzt, sondern auch im Felde und an Bord von Kriegsschiffen. Schon sehr früh, im Jahre 1386, kaperten die Engländer zwei französische Schiffe, die mit Kanonen bestückt waren. Wenn die Stücke aus der »Mary Rose« (1543 gesunken) geborgen wurden, als Anhaltspunkt dienen, waren jene ersten Schiffsgeschütze einfach in einen ausgehöhlten Holzblock eingelassen und so befestigt, daß sie nicht gerichtet werden konnten. Bis zum 14. Jahrhundert werden in der Bewaffnung der europäischen Staaten nur kalte Waffen gefunden, Feuerwaffen nur gelegentlich als Einzelstücke.
Die 1971 veröffentlichte Arbeit »The Handbook of Land Service Ammunition« in Woolwich stellte eine sehr kurze Chronologie auf, die aber etwas zu kurz greift, weil sie die frühen Schießversuche der Mauren in Spanien nicht erwähnt: 3AD 1325: Ismail Ben Feraz, König von Granada, belagert Baza mit Maschinen, die Kugeln mit Feuer und Donnernd Lichterscheinung vertreiben. AD 1326: Am 11. Februar bestellt der Rat der Zwölf in Florenz Personen zur Aufsicht über die Herstellung von Kanonen aus Bronze und eisernen Kugeln. AD 1344: Der italienische Dichter Petrarca schreibt über bronzene Kugeln, die von der Kraft des Feuers und mit schrecklichem Lärm angetrieben werden. AD 1375: John Barbour, Erzdiakon zu Aberdeen, berichtet in seinem Werk ‚Metrical Life of King Bruce’ über kleine Feuerwaffen mit einem Gewicht von 15 bis 30 Pfund. Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, wie wenige Chronologien mit der Angabe der Jahreszahlen identisch sind: Woolwich legt die Beschießung von Baza in das Jahr 1325, während die spanischen Quellen sicher sind, den Geschützlärm erstmalig 1312 und schon wieder 1323 gehört zu haben. Vor der Einführung des Gregorianischen Kalenders (1583) sind die Zeitangaben fast
immer ungenau, weil der bis dahin für Europa geltende Julianische Kalender ziemlich willkürlich geführt wurde. Die Zuflucht zu den Kalendern anderer Kulturkreise gibt keine Klarheit, sondern verwirrt noch mehr, weil deren Zeitrechnungen ebenso willkürlich festgesetzt wurden wie die christlichuropäische, aber auf anderen Bezugspunkten fußen.
In Kalendern sich fehlerlos zurechtzufinden, die von jedem Kaiser für den eigenen Zweck neu bestimmt wurden, fällt den folgenden Generationen begreiflicherweise sehr schwer. Es wird deshalb immer nur eine Annäherung möglich sein, eine Mitte aus verschiedenen Quellen. Allzu pedantische Historiker leiden schrecklich darunter.
In der Handschrift des englischen Hofklerikers Walter de Milemete, Oxford 1326, zeigt der Schreiber ein flaschenförmiges Geschütz, das mit einem glühenden Eisen gezündet wird, und ein pfeilförmiges Geschoß verschießt, und bietet dieses als früheste englische Erfindung an.
Der deutsche General und Historiker Rathgen bezeichnete zwar in seinem Werk »Das Geschütz im Mittelalter« die englische Zeichnung als Fälschung, als „später hinzugefügte Malerei“, wenn sich aber in dem gleichen Jahr, in der Milemetes Schrift entstand, die Stadt Florenz der Herstellung von Feuerwaffen obrigkeitlich annimmt, dann gewinnt auch die englische Darstellung hinsichtlich der Zeitbestimmung ihre Glaubwürdigkeit zurück, denn eine „später hinzugefügte Malerei“ bedeutet nicht zwangsläufig eine Fälschung, sondern kann ebensogut eine Korrektur oder einen Nachtrag bedeuten. Die englische Waffenschmiede Woolwich läßt den Milemete jedenfalls gelten, wenn da auch vielleicht ein gewisser Patriotismus hineinspielen mag.
Die Fahrt des Portugiesen Vasco da Gama nach Indien belegt den Einsatz seiner Artillerie glaubwürdig und läßt uns ganz neue Erkenntnisse von der Ausbreitung der Feuerwaffen gewinnen. Der Grundzug der Darstellung aus der Feder seines Feldgeistlichen, des Obersticarius Jan de St. Jago und Bruder Gascon, bezeugt die tiefe Religiösität des Schreibenden, dessen festes Gottvertrauen.
Hoch bewertet Bruder Gascon die dem Kampf jeweils vorausgehende kirchliche Feier,
die Beichte, die Kommunion, die Absolution, das laute Gebet des Kommandierenden und das stille Gebet der Mannschaft. In der Errettung aus den Gefahren, dem siegreichen Bestehen der fürchterlichen Kämpfe mit der oft hundertfachen Überlegenheit der ungestüm angreifenden, todesmutigen Inder wird stets das Wunder Gottes gesehen.
Es kommen dabei Einzelheiten zur Sprache, die ein ganz besonderes Vertrautsein des Geistlichen mit den Eigenheiten der Pulverwaffe beweisen, so zum Beispiel der „Schläge“, der kleinen eisernen und mit Sprengpulver gefüllten Röhren, die den Feind durch ihre Explosion von den Versuchen zum Unschädlichmachen der Brandgeschosse abhalten sollen: „Den Feind hindern mit irem geschütz und den Feuerspießen, die auf sie warfen und es wurden irer viel von dem Hagel der drinnen was, erschossen. Und wie der Feind dasselbig also springen sahen, erschraken sie gar und meynten, es were etwan ein zauberey.“
Nebenbei erzählt uns ein Bericht vom Tagelohn eines erfahrenen Büchsenmeisters unter Vasco da Gama: „…ain gülden Müntz, die nicht viel wert ist und ungefährlich 16 Heller gilt, das ist zehen halb Mentzer Pfennig.“ Also das Mainzer Geld diente dem Berichterstatter während der indischen Expedition als Wertmesser! Sankt Martin ist der Schutzpatron von Mainz; man darf annehmen, daß der Büchsenmacher Martin, der da Gama begleitet hat, aus Mainz stammt und seinen Ärger über die schlechte Bezahlung in den Kriegsbericht geschrieben hat.
Obwohl Indien und Arabien zu jener Zeit alle wirtschaftlichen und tech-nischen Mittel zur Herstellung von Feuerwaffen besaßen, waren diese dennoch arg vernachlässigt. Bei seinem Besuch eines arabischen Dorfes an der Ostküste Afrikas, in Melinde, wurde da Gama von dem Landesfürsten freundlich aufgenommen. Die Eingeborenen machten zur Begrüßung des Geschwaders „viel fest mit Feuerwerk und Büchsen schießen und hatten ein großes Freudengeschrey.“
Aber als da Gama 1498 sich nach seiner Ankunft in Kalkutta (Calicut) zu dem indischen Fürsten begab, „da gingen sehr viele Trometen und Krumphörner vor ihm her die bliese man alle. Auch ginge ein Naire (ein Mann aus der Kriegerkaste. d.A.) vor ihm her, der schoß offt abe.“ Bei diesen orientalischen Büchsenschüssen handelte es sich jedoch hauptsächlich um das Knallen, um den ohrenbetäubenden Lärm zur Verstärkung der Musik, weniger um deren Verwendung im Kriege.
Und als Duarte Pacheco 1500 mit sechzig Mann vor Cochin lag und ein etwa sechshundert Tonnen großes, mit dreihundert Köpfen besetztes Schiff, zur Übergabe aufforderte, „da spoteten die Moren seines Gebots und machten ein groß Geschrey und huben an auf ihren Instrumenten zu blasen, danach schossen sie ein wenig Geschütz ab, das sie hatten.
“ Allen Bezeugungen der Chronisten nach befand sich die indische Artillerie zu dieser Zeit in einem jämmerlichen, der portugiesischen nicht vergleichbaren Zustand. Nach dem Zeugnis der griechischen Schriftsteller Älian, Ktesias, Philostratos und Themistios sollen die Hindus zwar schon zur Zeit Alexanders des Großen für Kriegszwecke verwendbare Feuerwerkskörper besessen haben, doch war das noch kein Schießpulver im europäischen Sinne, obwohl Salpeter in dieser Mischung reichlich enthalten gewesen sein mag.
In den Hindugesetzen wird auf eine Art Feuerwaffe hingewiesen. Eindeutig ist in ihnen das Schießpulver erwähnt, und nach Prof. H. H. Wilson wird seine Zusammensetzung auch in einigen alten medizinischen Werken der Hindus beschrieben. Kanonen jedoch werden zum erstenmal zu einem Zeitpunkt erwähnt, der mit dem ältesten eindeutig nachweisbaren Datum ihres Auftauchen in China beinahe zusammenfällt. Um 1200 spricht Hased in seinen Gedichten von Feuermaschinen, die Kugeln schleudern, deren Pfeifen bis in eine Entfernung von 10 coss (etwa 1000 Meter) zu hören war. Aus dem Jahre 1258 hören wir von Feuerwerkskörpern auf Wagen, die dem König von Delhi gehörten.
Wohl hatte es über Jahrhunderte hinweg alle Möglichkeiten der Pulverherstellung und eine bedeutende Handwerkskunst gegeben, jedoch keine nennenswerte Entwicklung einer kriegstauglichen Artillerie, und die Inder besaßen in den von den Arabern gelieferten Büchsen eine nur ganz minderwertige, wirkungslose Waffe.
Da Gama kehrte 1502 mit einem starken Geschwader nach Calicut zurück, um den Handel zwischen Indien und Arabien dauerhaft zu lähmen und dafür den mit Portugal zu erzwingen, und sah sich plötzlich tüchtigen Geschützen gegenüber. Zwei Goldschmiede aus Mailand, Johann Marie und Peter Antonio, die da Gama auf seiner ersten Fahrt in der Faktorei Cochin zurückgelassen hatte, waren gleich nach seiner Abreise zum Fürsten von Calicut übergelaufen und hatten ihm angeboten, „das sie ihm Geschütz gössen.“ Ebenso hatte die Republik Venedig, die ihre Vorherrschaft im Gewürzhandel nicht an den Konkurrenten Portugal verlieren wollte, da Gamas Abwesenheit genutzt und inzwischen vier erfahrene Geschützgießer nach Calicut ausgeliehen.
Das Schmieden war eine in ganz Indien seit Urzeiten bekannte Kunst, und so waren die für die Herstellung von Büchsen ausgebildeten Handwerker überall im Lande in ausreichender Zahl vorhanden. Es galt jetzt, der eigenen Pulverwaffe den im Abendland längst erreichten technischen Stand zu geben. Das hatten „die zwei verläugneten Italiener“ im Vereine mit den venetianischen Büchsengießern zum großen Schaden derPortugiesen bestens verstanden.
Der Bericht von der Expedition des Vasco da Gama ist hier deshalb so ausführlich behandelt, weil die Mitteilung des Obersticarius Jan de St. Jago den Schluß erlaubt, daß nicht die Inder das Abendland in den Feuerwaffen unterwiesen, sondern umgekehrt das Abendland seine Technik in den Orient und nach Asien transferiert hat. Fest steht nur, daß das Pulver zuerst in China und Indien bekannt war. Erst nach einem großen zeitlichen Abstand folgte das Geschütz. Bis heute gelang auch der modernen Wissenschaft nicht, den Erfinder namhaft zu machen, der so entscheidenden Einfluß auf den Zustand der Welt genommen hat.
Kaiser Maximilian I. beendete den Rüstungswahn, aus dem die Riesenkanonen entstanden waren, denn in Europa war um 1500 die Hauptzeit der großkalibrigen Steinbüchsen, der Mauerbrecher, mit ihren mächtigen Steinkugeln so gut wie vorüber. Man hatte inzwischen das Eisengießen gelernt, war zu der Kugel aus Gußeisen und mit ihr zu den langen, weittragenden Kanonen, den Schlangen, übergegangen. Die Handbüchse bildete bereits die wichtigste Fernwaffe der Fußtruppen. Waffengeschichtlich hatte die moderne Zeit begonnen, in deren Entwicklungsgang die Länder weit auseinander standen. Deutsche und französische Büchsenmeister dominierten in Europa und fertigten Radschloßbüchsen und -pistolen von nie dagewesener Perfektion, die Italiener lieferten nach alter Tradition aus Venedig alle Feuerwaffen geringer Qualität, die sie selbst nicht brauchen konnten, an die Araber, wie sie während der Kreuzzüge die Moslems mit Blankwaffen aus gutem Damaststahl versorgt hatten. Für die Belagerung von Konstantinopel und Rhodos (1452 bis 53) aber gossen Byzantiner Renegaten ein zweiteiliges Riesengeschütz für den türkischen Sultan Mehmet II. (Mahomet).
Das vielfach schwerere Blei oder geschmiedetes Eisen erzeugte höhere Leistungen bei kleinerem Kaliber, und schon bald (erstmals 1378) gossen Augsburger Waffenschmiede Hohlkugeln zu dem Zweck, diese im Ziel detonieren zu lassen. Das Augsburger Verfahren war jedoch zu teuer, und vor allem fehlte eine Sprengmischung, die sich ohne Gefahr für die Geschützbesatzung verschießen ließ. Wenig später, um 1430, werden auch in Italien Hohlkugeln hergestellt. Die Chinesen und Araber kannten den Gebrauch und die Herstellung von Hohlgeschossen, und wahrscheinlich kam diese Kunst von den Arabern zu den europäischen Völkern. Doch wurden dieses Hohlgeschoß und der Mörser, aus dem es jetzt abgefeuert wird, in Europa nicht vor der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts übernommen. Gewöhnlich wird dies Pandolfo Malatesta zugeschrieben, dem Fürsten von Rimini. Die ersten brauchbaren Sprengkugeln bestanden aus zwei verschraubten hohlen Metallhalbkugeln.
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